Die Kreismitgliederversammlung DIE LINKE.FFM vom 26. November 2019 stellt sich hinter den Club Voltaire und unterzeichnet nachstehende Solidaritäterklärung:
Es geht um die Meinungsfreiheit!
Wir verteidigen den Club Voltaire gegen die Angriffe von
Uwe Becker und der CDU.
Hände weg vom Club Voltaire!
Der Club Voltaire sieht sich schon seit längerem einer Kampagne der Frankfurter CDU und
speziell des Stadtkämmerers Uwe Becker ausgesetzt. Sie fordern, dass ihm die städtischen Zuschüsse
gestrichen werden. Den erneuten Vorwand liefert eine Veranstaltung im „Titania“ am
15.10.2019, die unter dem Thema „Meinungsfreiheit statt Zensur von oben“ stand und bei der
der Club Mitveranstalter war.
Wir fordern den Stadtkämmerer Uwe Becker und seine Unterstützer auf, die Angriffe gegen
den Club Voltaire sofort zu beenden. Die finanzielle Förderung seitens der Stadt Frankfurt ist
mindestens in voller Höhe weiterzuführen. Der Club Voltaire ist eine Bereicherung für unsere
Stadt und muss erhalten bleiben.
Nähere Informationen zur Arbeit des Clubs finden sich auf der Website www.club-voltaire.de
Es geht um die Meinungsfreiheit!
Der Club Voltaire wirkt seit 1962 als ein unabhängiges demokratisch-linkes Zentrum für Kultur und
Politik in der Frankfurter Innenstadt. Er war für Generationen von Frankfurtern ein Ort, wo sie sich
über Themen abseits des herrschenden Diskurses informieren und austauschen konnten, und er ist
das heute noch. Genau deshalb sieht er sich seit seiner Gründung Angriffen von politischen Kräften
und Personen ausgesetzt, die solch eine Einrichtung nicht haben wollen.
In jüngster Zeit sind es die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung (SV) und speziell
der Stadtkämmerer Uwe Becker, die mit einer Kampagne gegen den Club Voltaire an die Öffentlichkeit
treten. Sie fordern, dass ihm die städtischen Zuschüsse gestrichen werden, sodass er seine Arbeit
in der bisherigen Form nicht fortführen kann.
Als Begründung wird nicht mehr – wie in der Vergangenheit – die linke politische Ausrichtung des
Clubs genannt, sondern dass er angeblich Antisemiten eine Plattform biete. Den Vorwand lieferte
eine Veranstaltung im „Titania“ am 15.10.2019, die unter dem Thema „Meinungsfreiheit statt Zensur
von oben“ stand und bei der der Club Mitveranstalter war. Dort sei laut Becker der „antisemitischen
BDS-Bewegung“ ein Forum geboten und gegen einen Beschluss der SV vom August 2017 verstoßen
worden. Vor vier Jahren versuchte Becker dem Club Voltaire noch Zuschüsse von ca. 7.000 Euro mit
der Begründung zu streichen, dies erfordere die schwierige Haushaltslage.
Mit dem Mordanschlag in Halle hat der terroristische Antisemitismus neue Dimensionen erreicht.
Da weiß der hessische Antisemitismus-Beauftragte Uwe Becker nichts Besseres zu tun, als den Antisemitismus
beim Club Voltaire zu suchen – einer Einrichtung, die seit Jahrzehnten gegen Rechtsradikalismus
und Judenfeindlichkeit kämpft. Allein das zeigt schon, dass seine Argumente vorgeschoben
sind.
Der Vorgang unterstreicht, wie berechtigt das Thema „Meinungsfreiheit statt Zensur von oben“ ist.
Dieser Angriff reiht sich ein in weitere Versuche, die Meinungsfreiheit einzuschränken, wie z. B. die
Aberkennung der Gemeinnützigkeit von attac und anderen Organisation. Der SV-Beschluss von
2017 wird von der CDU benutzt, um bestimmte Diskussionen grundsätzlich zu verhindern. Dafür
reicht ihnen schon die Behauptung, jemand verbreite Argumente, die auch von BDS-Aktivisten vertreten
werden.
Diese Argumentationsweise hat Prof. Micha Brumlik, ehemaliger Leiter des Fritz-Bauer-Instituts, als
„neuen McCarthyismus“ bezeichnet. Solche Versuche, die Meinungsfreiheit einzuschränken, müssen
abgewehrt werden. Es muss möglich sein, im Club Voltaire auch heikle Themen kontrovers zu diskutieren.
Der Club Voltaire steht seit seiner Gründung 1962 für den Kampf gegen Diskriminierung, Ausgrenzung
und Rassismus. Hier wurde der Antisemitismus nie als erledigt angesehen, sondern immer auf
die Gefahr hingewiesen und Aktivitäten dagegen unterstützt. Gerade dem Club Voltaire eine zweideutige
Haltung in dieser Frage zu unterstellen, grenzt an Beleidigung. Der Club Voltaire, muss im
Sinne des Mottos seines Namensgebers, auch weiterhin ein Ort des kritischen und kontroversen Diskurses
bleiben:
„Ich bin nicht Ihrer Meinung,
aber ich werde bis zum Äußersten dafür kämpfen,
dass Sie sie äußern dürfen!“
V.i.S.d.P.: Lothar Reininger (Vorsitzender)
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